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Portrait des Monats März: Christoph Niederberger

Das Portrait des Monats März führt zurück ins Jahr des 25 jährigen Bestehens des GB. 1994 erlangte Christoph Niederberger die Matura im damaligen Typus C. Nach seinem Informatik-Studium an der ETH Zürich und einer Dissertation im Bereich Computer Graphik widmete er sich der "schönsten Nebensache der Welt". Wie Christoph mit Fussball und anderem Sport erfolgreich seinen Lebensunterhalt bestreitet, ohne sich dafür tagtäglich körperlichen Strapazen auf dem Trainingsplatz auszusetzen, erfahren Sie im Interview.

Bild Legende:
© boris adolf photography | www.borisadolf.net

Wie oft wurde dir das Taschenbuch „Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift“ bereits geschenkt?

(schmunzelt) Leider noch nie. Es hört sich aber nach einem Buch aus alten Zeiten an, denn heute wäre der Titel wohl eher «Abseits ist, wenn Minuten später der Video-Schiedsrichter Kontakt aufnimmt».

"Wir machen die Sportberichterstattung
am Fernsehen attraktiver."

Christoph Niederberger

Vor 13 Jahren hast du zusammen mit einem Studienkollegen ein Unternehmen gegründet, welches sich unter anderem mit Offside-Situationen im Fussball beschäftigt. Kannst du uns eure Geschäftsidee kurz schildern?

Wir haben mit LiberoVision eine Software entwickelt, mit der die Sportberichterstattung am Fernsehen attraktiver wird. Wer gerne Fussball oder Eishockey schaut, hat unser Produkt auch schon in der Pausenanalyse im Einsatz gesehen: Die Pfeile und Spielermarkierungen zur Illustration der besten Szenen werden damit gemacht. Dazu haben wir noch die Möglichkeit, aus einer Kamera in die andere zu «fliegen», um verschiedene Perspektiven zu kombinieren.

Das Jahr 2019 bietet zwar „50 Jahre GB“, jedoch weder Fussball-WM noch -EM und (momentan) auch keinen europäisch mitspielenden FCB. Wo komme ich als TV-Zuschauer dennoch in den Genuss eurer Produkte?

Ich würde sagen, wo Fussball oder andere Sportarten im Fernsehen kommen, sind wir meist dabei: Vom Superbowl im American Football über Basketball der NBA, Fussball in der Champions League (wir analysieren auch YB) und der Weltmeisterschaft bis zu Sportarten, die hierzulande wohl fast keiner kennt wie zum Beispiel Kabaddi in Indien. Weltweit haben wir über 100 Kunden, die unsere Produkte einsetzen.

"Vom Superbowl im American Football bis
Kabaddi in Indien – wir sind dabei!"

Christoph Niederberger

Wie kam es überhaupt dazu, dass du beruflich im Fussball-Business gelandet bist? In deiner Jugend hast du ja nie Fussball in einem Verein gespielt?

Das stimmt. Mein Studienkollege ist wie ich Basler – und damit irgendwie mit Fussball verbunden – und spielt ebenfalls Unihockey, mit welchem ich übrigens im GB beim freiwilligen Schulsport begonnen habe. Damit haben wir die Affinität zum Sport. Das haben wir mit unserer Ausbildung in der Informatik an der ETH kombiniert und sind im Mediengeschäft rund um Fussball gelandet, bevor wir dann auch noch polysportiv geworden sind.

Als Doktorand ohne grosse Erfahrung in der Privatwirtschaft ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist ein Abenteuer. Was hat euch dabei besonders geholfen, die Herausforderungen derart erfolgreich zu meistern?

Tatsächlich haben wir an der ETH vor allem die technische Seite unseres Geschäfts gelernt. Dazu haben wir nach dem Entschluss, das Wagnis einzugehen, auch noch einen Gründer-Kurs belegt, wo wir das Einmaleins der Firmengründung vermittelt bekommen haben. Daneben gibt es eine dynamische Firmengründerszene in der Schweiz, bei der man in vielerlei Hinsicht Unterstützung erhält. Zum Erfolg braucht es dann aber sicherlich noch eine gute Idee und etwas Glück.

"Einzelgänger haben in unserem Job wenig Chancen."

Christoph Niederberger

Als erfolgreiche Unternehmer habt ihr bald Arbeitsplätze geschaffen und Stellen vergeben können. Mit welchen Kompetenzen – welche vielleicht auch schon an der Schule geschärft werden können – konnten die Bewerberinnen und Bewerber besonders punkten?

Wir stellen vor allem Softwareentwickler an. Nebst dem Programmieren, das ich übrigens schon während der Schulzeit begonnen habe, sind hier abstraktes Denken und mathematische Kenntnisse nützlich. Daneben ist Kommunikation und Offenheit eine wichtige Grundlage zum beruflichen Erfolg. Einzelgänger haben bei uns wenig Chancen, da alles im Team erarbeitet wird.

Du bist in den vergangenen Jahren oft an der „Baustelle Bäumlihof“ vorbeigefahren und hast vom Hörensagen mitbekommen, dass im Innern vieles anders aussieht als zu deiner Schulzeit. Welchen Winkel im Schulhaus wirst du bei deinem nächsten Besuch (zum Beispiel am Schulfest vom 11. Mai) mit besonderem Interesse aufsuchen?

Mein altes Klassenzimmer und das "Schachbrett", von dem man munkelt, dass es so nicht mehr existiert. Da bin ich sehr gespannt, wie das heute aussieht.

Besten Dank für das Interview!

 
Das Gespräch führte Thomas Baier.

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