Die letzte GB-Theateraufführung in diesem Jahr

Diese Woche – für einmal am Donnerstag- und Freitagabend – präsentiert die Klasse 2I das letzte Theaterprojekt in diesem Kalenderjahr: «Das Opfer der Zeit»
Aula Gymnasium Bäumlihof - 19:30 Uhr
Theaterkritik: Opfer der Zeit
verfasst von Xaver Flückiger und Noah Binjas (Klasse 2Q)
Opfer der Zeit ist ein Arrangement etlicher Shakespeare-Stücke, interpretiert in moderner Weise und verknüpft mit gegenwärtig relevanten Themen.
Verschiedene Themen wie Macht, Ehre, Manipulation oder Zeit und Vergänglichkeit, welche auch in Shakespeares Stücken zu finden sind, wurden aufgegriffen und mit Fragen von gesellschaftlicher Relevanz verschmolzen.
Die Inszenierung beeindruckte mit ihrem Einfallsreichtum in der Umsetzung, liess jedoch vereinzelt in Sachen Verständlichkeit ein wenig zu wünschen übrig.
Es konnte wirkungsvoll gezeigt werden, wie Shakespeares Werke auch heute noch auf Themen von gesellschaftlicher Brisanz anwendbar sind. Starke Botschaften wurden auf unterschiedliche Weise vermittelt; ein Aufruf zur Ehrlichkeit, zur Anerkennung der menschlichen Vergänglichkeit oder auch des gegenseitigen Respekts.
Handlung:
+ Die Handlung kombiniert viele von Shakespeares Werken mit aktuellen Themen, was das Stück greifbarer macht.
- Es ist aufgrund vieler abstrakter Elemente, beziehungsweise Referenzen zu weniger bekannten Stücken Shakespeares, keine Leichtigkeit, dem Handlungsstrang zu folgen, was den Spannungsaufbau beeinträchtigt.
Schauspiel:
+ Die Schauspielenden vermitteln Emotionen glaubhaft, was dem Stück Tiefe verleiht.
+ Es ist ein gutes Gespür dafür vorhanden, wo eine etwas überzeichnete Darstellung gewisser Rollen für den komödiantischen Aspekt der Inszenierung von Nutzen ist, und wo eine "ernstere" schauspielerische Umsetzung angebracht ist.
- Ab und an ist das Gesagte aufgrund antiquierter Sprache verbunden mit Reimen schwer zu verstehen. Die Lautstärke des Textes ist sporadisch an der unteren Grenze, vor allem wenn die Schauspielenden nicht direkt in Richtung des Publikums sprechen.
Bühnentechnische Gestaltung:
+ Die in der Aula zur Verfügung stehenden Möglichkeiten (in Sachen technische Mittel) werden sinn- und eindrucksvoll ausgeschöpft.
+ Die Hintergrundmusik ist klug gewählt.
· Das Bühnenbild ist simpel und konstant, was überhaupt nicht stört. Eventuell könnte eine andere, raffiniertere Gestaltung des Bühnenbilds jedoch zur Klarheit der Szenen beitragen.
- Die Vorhänge zum Backstage-Bereich sind geöffnet anstatt zugezogen, was die dramatische Wirkung durch das seitlich hineinscheinende Licht in wichtigen Szenen vermindert.
Kreativität:
+ Genauso überraschend wie beeindruckend ist die akustische Untermalung live auf der Bühne.
+ Die Kostüme sind aufwendig und die dort hineingeflossene Mühe ist nicht zu übersehen.
+ Die Art und Weise, in der das Stück in ein aktuelles, modernes Setting eingebunden wurde, hat hohe komödiantische Qualität sowie inhaltliche Kraft bezüglich der Botschaft.
Fazit:
Abschliessend kann man sagen, dass die Inszenierung trotz einiger Schwächen im Bereich der Einfachheit durchaus lobens- und ein Besuch der Vorstellung daher lohnenswert ist, dank der zeitgemässen Botschaften und Adaptation der Werke Shakespeares, sowie den vielen originellen Akzenten, welche die Klasse setzen konnte.